12.5.2016
250 Jahre Glashütte Buhlbach – Geburtsort der modernen Champagnerflasche, des „Buhlbacher Schlegels“
Das beschauliche Schwarzwaldstädtchen Baiersbronn ist weithin bekannt als Mekka der Spitzengastronomie. Hotels wie das Bareiss oder die Traube – Tonbach haben in der ganzen Welt einen exzellenten Ruf.
Weitgehend unbekannt hingegen ist, dass im Ortsteil Buhlbach bereits vor über 250 Jahren Sekt und Champagner Geschichte geschrieben wurde.
Es war im Jahre 1758, als der Alpirsbacher J.H.G. Weisser und die beiden Straßburger Adolf Dannecker und Jakob Lederlein die Konzession des Württembergischen Herzogs Carl Eugen in Händen hielten und wenige Kilometer Westlich von Baiersbronn die Buhlbacher Glashütte gründeten. Wenn man so will, ein frühes Deutsch-Französische Gemeinschaftsprojekt.
Allerdings war der Glashütte zunächst der wirtschaftliche Erfolg versagt. Das änderte sich erst, als die Herren Franz K. Klumpp und Johann Georg Böhringer (der spätere alleinige Eigentümer), die Hütte Ende des 18. Jahrhunderts übernommen hatten.
Ansicht der Buhlbacher Glashütte um 1880
Doch wieder war es quasi ein Deutsch-Französisches Projekt, das der Glashütte 1826 endgültig zum Aufbruch in die industrielle Massenproduktion von Glas verhalf.
Der Heilbronner Weingutsbesitzer Georg Christian von Kessler erlernte Anfang des 19. Jahrhunderts bei der „Witwe“ Veuve Clicquot in Reims, deren Teilhaber er auch war, die Kunst der Champagner Herstellung. Dieses Wissen brachte er 1826 mit nach Esslingen und gründete dort die älteste deutsche Sektkellerei, das Sekt Haus Kessler.
Als im gleichen Jahr von 8000 abgefüllten Sektflaschen, lediglich die Hälfte die Gärung überstanden und die anderen 4000 explodiert waren, suchte Kessler nach einer Lösung. Diese fand er in erfreulich kurzer Zeit in Johann Georg Böhringer und der Buhlbacher Glashütte. Dort erfand man die moderne „Champagnerbouteille – den Buhlbacher Schlegel“. Durch die neuartige Wölbung im Flaschenboden und ein druckresistentes Spezialglas, hielten die neuen Champagner Flaschen dem hohen Druck von bis zu 6 bar, der bei der traditionellen Flaschengärung entsteht, erstmals stand. Es gab sie vorwiegend in den Größen 1/1-Liter und ½-Liter, aber auch deutlich größere Flaschen wurden hergestellt.
Der original Buhlbacher Schlegel um 1895, die 1/1-Liter Bouteille
Breits in den 1850er Jahren waren es Jährlich rund 1 Million Champagner Bouteillen, welche in der Buhlbacher Glashütte im Akkord von Hand hergestellt und europaweit exportiert wurden. Die Tagesproduktion erreichte in der Folge bis zu 8000 Champagner Flaschen. Für die damalige Zeit eine beachtliche Anzahl.
Die Qualität des Buhlbacher Schlegels war derartig hoch, dass viele Sekt- und Champagner Firmen die Verantwortlichen in Buhlbach regelrecht beschworen, Ihre Produktion auszubauen, um deren Bedarfe zu decken. Die Spezialisierung auf die Champagner Flaschen, welche einen großen Teil der Produktion ausmachte, hat sich für die Buhlbacher Glashütte schon damals ausgezahlt. Der Buhlbacher Schlegel wurde dann auch rund 80 Jahre lang produziert.
Industrielle Massenproduktion des Buhlbacher Schlegels um 1890
Um die Verdinste der Buhlbacher Glashütte und des Buhlbacher Schlegels für die Sekt- und Champagner Produktion zu würdigen, veranstaltet der Kulturpark Glashütte Buhlbach am Samstag, 9. Juli 2016 ab 17:00 Uhr die erste „Buhlbacher Sekt- und Champagner Nacht“.
Geboten werden neben allerlei Speisen und Getränken, natürlich auch Sekt- und Champagner.
Mit Gerards-Champagner (www.gerards-champagner.de) und Champagne Voirin-Jumel (www.champagne-voirin-jumel.com), sowie der Sekt Kellerei Kessler (www.kessler-sekt.de), konnten namhafte Unternehmen als Teilnehmer gewonnen werden.
Eine Live Verkostung, Musik und Folklore runden den Abend ab.